Fuji-san (3776 m)



Fotos

Der Aufstieg

Ein paar Tips


Lage

35,21°N/138,44°O, Shizuoka-ken/Yamanashi-ken, Zentral Honshu


Der Aufstieg

Anreise Mitten in der Regenzeit, am 13. Juni 1993, beschlossen mein Freund David aus Kanada und ich unser Glück am Fuji zu versuchen. Am Abend des 12. machte ich mich zum Nagoya Bahnhof auf und nahm den Shinkansen nach Shizuoka, wo David mich mit dem Auto abholte. Wir fuhren durch die Nacht, es war bewölkt und die Temperatur 25°C. Schließlich erreichten wir die Mautstelle der "Fuji Skyline" Straße am Fuß des Fuji. Während wir den Berg hinauffuhren, fing es an zu nieseln, aber auf 2000 m kamen wir durch die Wolken und der Himmel war sternenklar.
Der Startpunkt Um Mitternacht waren wir endlich auf dem Parkplatz von Shin Gogome (5. Station) auf der Fujinomiya (Südseite) des Bergs. Der Parkplatz liegt auf 2400 m und es war beträchtlich kühler als auf Meereshöhe: 13°C. Im Mondlicht war der Gipfel des Vulkans auszumachen: ein schwarzer Kegel auf dem sich hell die Schneefelder abzeichneten - eigentlich sah er gar nicht so hoch aus, obwohl wir wußten, daß wir 1300 Höhenmeter zu bewältigen hatten.
Berg geschlossen! Wir zogen uns um, packten unsere Stirnlampen aus und gingen los. Es war 0.30 Uhr. Vielleicht waren außer uns noch andere Wanderer unterwegs, aber wir sahen niemanden. Nach ein paar Minuten kamen wir an eine behelfsmäßige Barriere mit einem Schild, welches uns darüber aufklärte, daß der Berg offiziell geschlossen sei! Wir glaubten unseren Augen kaum: wie kann man einen ganzen Berg einfach schließen?
Der Wanderweg Nichtsdestotrotz gingen wir weiter. Der Wanderweg war eigentlich sehr langweilig: 3 m breit mit Seilabsperrungen an den Seiten, nichts als ödes Vulkangestein, riesige Hinweisschilder alle 50 m und natürlich keinerlei Vegetation weit und breit. Wir gingen schnell, der Weg führte im Zickzack aufwärts. Alle Hütten am Berg waren geschlossen. Ab und zu legten wir eine kurze Pause ein, um zu trinken oder eine Kleinigkeit zu essen. Direkt unter uns Wolken, aber am Horizont waren die Lichter von Fuji City und der Ozean auszumachen.
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Der erste Schnee Gegen 1.45 Uhr erreichten wir 3000 m. Wegen des Sauerstoffmangels wurde das Steigen zunehmend beschwerlich, außerdem wurde die Flanke des Vulkans immer steiler. Plötzlich war der Weg unter den Überresten einer alten Lawine begraben, vor uns türmten sich drei Meter Schnee und Eis. Das nächste Schild war 50 m weiter auf der anderen Seite eines Firnfeldes zu erkennen.
Die Angstpartie David ging voraus, ich machte zwei Schritte und blieb wie erstarrt stehen: Ich befand mich auf blankem Eis, meine Steigeisen waren im Rucksack und ich hatte keinen Eispickel dabei. Der Wanderstab, welcher mir auf dem Annapurna Circuit in Nepal so gute Dienste geleistet hatte, war hier absolut nutzlos. Sollten meine Füße den Halt verlieren, würde ich mindestens 200 m den Berg runterrutschen - kein sehr beruhigender Gedanke! Ich rief nach David, er kehrte um, und mit Hilfe seines Pickels ging es dann problemlos über diese Stelle.
Der Gipfel Nach dieser kleinen Episode verlief der Rest des Aufstiegs ohne besondere Vorkommnisse. Wir erreichten den Rand des Kraters um 4.30 Uhr, der Gipfel mit der Wetterstation lag links von uns. Eine Gruppe von fünf Rockclimbern hatte hier gezeltet, sie bereiteten sich gerade auf ihren Abstieg in den Krater vor. Nach dem langweiligen Aufstieg war der Blick vom Kraterrand phantastisch: links Fuji City und das Meer, rechts der Krater: nahezu vertikale, 200 m hohe Kliffs, schwarzer Fels und weiße Schneemassen. 15 Minuten später standen wir auf dem Gipfel, erschöpft aber glücklich. Die Temperatur betrug +4°C, aber es war windstill und die Sonne schien, uns war nicht kalt.
Der Abstieg Gegen 6.00 Uhr begannen wir unseren Abstieg. Mittlerweile machten sich bei mir die ersten Symptome von Höhenkrankheit und Schlafmangel bemerkbar: Ich fühlte mich völlig schlapp, ohne Energie, depressiv und leicht übel. Zum Glück war der Abstieg sehr leicht, immer nur runter, runter, runter. Drei Stunden später waren wir wieder am Auto, mir ging es immer noch nicht sehr gut, erst als wir wieder auf Meereshöhe waren, war ich wieder genki.
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Ein paar Tips

Die Höhe Der Fuji ist fast 4000 m hoch, also ist die Temperatur ungefähr 20°C geringer als auf Meereshöhe. Es empfiehlt sich also, einen Pullover, eine Mütze und Handschuhe mitzunehmen. Kommt man direkt aus dem Tiefland, können durchaus erste Symptome von AMS (Acute Mountain Sickness) auftreten. Auf der Seite der Himalayan Rescue Association finden sich genauere Details.
Die Naturelemente Der Wind kann sehr kräftig sein, und es gibt praktisch keinen Schutz vor den Elementen, man sollte also einen Parka oder Anorak mit Kapuze, möglichst regendicht, einpacken. Die Sonne ist sehr intensiv, eine Sonnenbrille sowie ein Sonnenhut sind folglich angebracht.
Flüssigkeits- bilanz Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sollte auch bedacht werden. Will man keine Unsummen an den Hütten (welche ohnehin nur im Juli und August geöffnet sind) für Getränke ausgeben, packt man mindestens 3 Liter (nichtalkoholische) Getränke ein. Sportdrinks wie "Aquarius" oder "Pocari Sweat" haben sich bewährt.
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