Lage
35.22°N/138.21°O, Yamanashi-ken, Zentral Honshu (Minami Alps)
Die Route
Es gibt im Prinzip zwei Möglichkeiten, zum Shichimen-san zu kommen: die lange (A) von Umegashima Onsen in Shizuoka-ken und die kurze (B) vom Haruki-gawa am Fuß des Berges.
A-Strecke:
Umegashima Onsen (900 m) - 2 h - Hakkore (1819 m) - 1 h 30 min - 1964 m Berg (1964 m) - 1 h 15 min - Shichimen-san (1982 m) - 20 min - Keishin-in Tempel (1700 m)
B-Strecke
Haruki-gawa (500 m) - 3 h - Keishin-in Tempel (1700 m) -30 min - Shichimen-san (1982 m)
Shichimen-san ist für sich genommen eigentlich kein sehr spektakulärer Berg, er ist nicht sehr hoch, es gibt keine beeindruckenden Felsformationen, und der Gipfel ist bewaldet, so daß der Blick eingeschränkt ist. Was diesen Berg auszeichnet, ist seine besondere Lage 30 km genau westlich von Fuji-san und der Keishin-in Tempel auf einem Plateau 250 m unter dem Gipfel. Wenn die Sicht vom Gipfel auch eingeschränkt ist, der Blick auf Fuji-san vom Tempel ist absolut umwerfend. Zweimal im Jahr, genau zur Tag- und Nachtgleiche im Frühjahr und Herbst, geht die Sonne exakt hinter dem Kegel des Fuji auf.
Ich besuche Shichimen-san und den Tempel normalerweise einmal im Jahr im Winter. Die folgenden Zeilen beschreiben die Tour (A-Strecke), welche ich im Februar 1995 mit meinem kanadischen Freund David unternommen habe:
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Anreise |
Ich stand früh auf und nahm den 6.20 Uhr Shinkansen, eine Stunde später war ich in Shizuoka. David holte mich am Bahnhof ab, und wir fuhren auf Highway 29 den Abe-gawa entlang Richtung Norden. Um 8.45 Uhr erreichten wir Umegashima Onsen. Wir parkten das Auto vor der Schranke zur Abe Paßstraße, welche im Winter geschlossen ist. |
Umegashima bis Hakkore |
Um 9.00 Uhr brachen wir vom Auto auf. Der Pfad begann sofort steil bergauf durch Zedern- und Kiefernwald zu führen. Nach etwa 45 Minuten überquerten wir die Abe Paßstraße auf 1300 m. Im Sommer kann man von Umegashima herauffahren und hier parken. Der Weg führte weiter durch kumasasa, ein Bambusgras, das in Zentral Honshu in Höhenlagen zwischen 1000 m und 2000 m vorkommt. Auf 1600 m erreichten wir den Kamm des Bergrückens und wurden mit einem freien Blick auf Fuji-san belohnt. Der Weg folgte dem Kamm auf und ab, auf dem Boden lag nicht allzuviel Schnee, vielleicht 30 cm. Um 11.00 Uhr standen wir auf dem Gipfel von Hakkore (1918 m) auf der Grenze zwischen den Präfekturen Shizuoka und Yamanashi. |
Hakkore bis Shichimen-san |
Wir blieben eine halbe Stunde auf Hakkore und genossen den Blick auf den Hauptkamm der Minami Alps, dann setzten wir unsere Weg Richtung Norden fort. Der Pfad führte sofort nach Verlassen des Gipfels ca. 150 m abwärts. Auf dem Nordhang liegt erheblich mehr Schnee als auf der Umegashima Seite, und wir waren z.T. bis zu den Hüften drin. Zum Glück liegt der tiefste Schnee auf dem Stück direkt unter Hakkore, und bald wurde das Gehen leichter. Der Weg ist markiert aber nicht immer leicht zu finden, erheblich weniger Leute als auf dem Umegashima - Hakkore Weg laufen hier. Nach eineinhalb Stunden kamen wir zur nächsten Landmarke, einem kleinen Schild auf einem namenlosen Berg mit einer Höhe von 1964 m; dieser Berg ist auf den topografischen Karten verzeichnet. Der Weg folgt von hier mehr oder weniger dem Bergrücken nach Norden, und eineinviertel Stunden später erreichten wir Shichimen-san (1982 m). |
Shichimen-san bis Keishin-in |
Vom Shichimen-san war es ein leichter 20 Minuten Spaziergang zum Keishin-in Tempel. Der Weg führt am oberen Rand eines riesigen Erdrutsches entlang, man hat vereinzelte Blicke auf Fuji-san. Bald erkennt man die roten Dächer der Tempelgebäude auf der linken Seite. Wir betraten die Tempelanlage durch das obere Tor. Hier befindet sich eine große Terasse mit einem Blick über das Haruki-gawa Tal, der majestätische Gipfel des Fuji dominiert die Szenerie. |
Der Keishin-in Tempel |
Wir gingen die Treppe zum Hauptgebäude herunter, sein geschwungenes, schneebedecktes Dach leuchtete golden in der späten Nachmittagssonne. Wir meldeten uns an und wurden zum Schlafsaal geführt, einem 20-tatami Zimmer. Es gibt sogar ein Gemeinschaftsbad, und wir relaxten lange im heißen Wasser. Danach saßen wir am Kamin und schlürften heißen Tee. Gegen 17.00 Uhr wurden wir gebeten, am Gebet im Haupttempel teilzunehmen. Die Mönche beteten Sutras im Sprechgesang, die Pilger fielen ein:"nam-myoho-renge-kyo". An diesem Februarwochenende waren nicht allzuviele Leute anwesend, vielleicht 20 oder so. Die Halle war nicht geheizt, die Temperatur knapp über 0°C. Nach dem Gebet wurde ein vegetarisches Abendessen einschließlich sake serviert. Bald darauf wurden die futons ausgerollt und wir legten uns schlafen. |
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Der Sonnenaufgang |
Am nächsten Morgen wurden wir früh - kurz vor fünf - geweckt. Wir schlürften etwas Tee, ich machte meine Kameraausrüstung klar. Um 5.45 Uhr standen wir auf der Terasse, die dunkle Kontur des Fuji zeichnete sich deutlich gegen den violetten Himmel ab. Es war kalt, etwa -15°C. Es wurde allmählich heller, und um 6.15 Uhr stieg Sonne schließlich rechts vom Fuji-san über den Horizont. Außer uns waren nur wenige Leute anwesend. Zur Tag- und Nachtgleiche, wenn die Sonne direkt hinter dem Krater aufgeht, gibt es so viele Zuschauer, daß es schwierig ist, einen guten Platz zu finden. |
Frühstück |
Als die Sonne am Himmel stand, gingen wir zum Tempel zurück, um zu frühstücken. Es gab traditionell japanisches Essen: Reis, miso-Suppe, eingelegtes Gemüse, natto und grünen Tee. Eigentlich ein guter Tagesanfang, viel besser als fades Weißbrot oder fettige Spiegeleier mit Speck. |
Zurück nach Umegashima Onsen |
Wir hatten es nicht eilig, den Tempel zu verlassen und ließen uns Zeit. Um 8.00 Uhr verabschiedeten wir uns schließlich von den Mönchen und machten uns auf den Weg. Um 8.35 Uhr erreichten wir Shichimen-san. Es war sonnig, der Pfad im Schnee leicht zu finden. Um 11.30 Uhr waren wir wieder auf dem engen Gipfel von Hakkore, wo wir uns ein schnelles Mittagessen gönnten. Von hier war es ein einfacher 90 Minuten Abstieg nach Umegashima Onsen 1000 m weiter unten. |
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Lage |
Keishin-in ist ein Tempel der Nichiren Sekte, er liegt auf dem Osthang des Shichimen-san auf einer Höhe von 1700 m. Das Hauptgebäude ist über 300 Jahre alt. Zwei Dinge unterscheiden diesen Tempel von all den anderen, die ich in Japan besucht habe: Der Blick auf Fuji-san von der Terasse und die Tatsache, daß keine Straße heraufführt, der kürzeste Weg ist ein 1200 m Aufstieg vom Haruki-gawa Tal. |
Unterkunft
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Nichtdestotrotz ist es ein großer Tempel mit allen Angenehmlichkeiten des modernen Lebens wie Elektrizität und Telefon. Mir wurde erzählt, der Tempel könne 1600 Pilger beherbergen, aber dann muß es wirklich sehr gedrängt sein. Besucher wohnen normalerweise in großen 20-tatami Zimmern. Zur Schlafenszeit werden zwei große Deckenrollen auf den tatami ausgerollt, und ungefähr zehn Leute schlafen nebeneinander unter einer 10 m langen Decke. Es gibt auch Privatzimmer, aber die Mönche entscheiden, wer eins bekommt, man kann sie nicht reservieren. |
Reservieren |
Die Übernachtungskosten inklusive zwei Mahlzeiten belaufen sich auf sehr moderate ¥ 4,000 pro Person. Man sollte allerdings nicht vergessen, daß man sich in einem Tempel aufhält und nicht in einem Hotel. Die Besucher sind z.B. angehalten, am abendlichen Gebet teilzunehmen.
Die Adresse des Tempels lautet:
Shichimen-san Keishin-in
Tobichi, Minobu-cho
Minami Koma-gun
Yamanashi-ken 409-25
Tel: 0556-45-2551
Fax: 0556-45-2553
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