Arakawa-dake (3141 m)



Fotos

Erster Tag

Vierter Tag

Ein paar Tips

Zweiter Tag

Fünfter Tag

Die Tour

Dritter Tag


Lage

35,30°N/138,11°O, Shizuoka-ken, Zentral Honshu (Minami Alps)


Die Route

Torikura-rindo (1800 m) - 2h 30 min - Sanpuku-toge (2615 m) - 40 min - Eboshi-dake (2726 m) - 50 min - Maekogochi-dake (2778 m) - 25 min - Kogochi-dake (2802 m) - 2 h 15 min - Takayamaura Goya (2430 m) - 2 hrs - Arakawa Naka-dake (3083 m) - 40 min - Arakawa Higashi-dake (3141 m)



Die Tour

Die drei Arakawas liegen im südlichen Teil der Minami Alps, dem höchsten Gebirge Japans. Mindestens drei Tage sind erforderlich, um auf diese Gipfel zu steigen. Ich bin zweimal dort gewesen, das erste Mal im September 1994 mit meinem kanadischen Freund David - aufgrund eines Taifuns erreichten wir nicht den Hauptgipfel (wir kamen allerdings bis Naka-dake). Die zweite Tour war Ende Oktober 1996 mit Frank, einem anderen Deutschen. Unser Trek dauerte fünf Tage (24.-28.10.), dieses Mal schaffte ich es bis Higashi-dake (3141 m). Diese Tour ist hier beschrieben.

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Erster Tag

Anreise Wir fuhren um 6.00 Uhr in Nagoya los und nahmen die Chuo Autobahn bis Matsukawa in Nagano-ken. Wir überquerten den Tenryu Fluß und folgten dem Koshibu-gawa flußaufwärts bis Oshika-mura. Hier bogen wir links ab und nahmen den Torikurarindo bis zum Ende (etwa 20 km). Auf dem Weg hatten wir Superblicke auf Akaishi und Arakawa. Die letzten drei Kilometer waren für den Individualverkehr gesperrt, also parkten wir den Wagen auf 1670 m und fingen an, unsere Ausrüstung zu sortieren. Da wir beabsichtigten, für fünf Tage wegzubleiben, waren unsere Rucksäcke ziemlich schwer.
Sanpuku-toge Kurz vor zwölf waren wir abmarschbereit. Wir folgten der Schotterpiste ca. 3 km bis zum Ende, hier beginnt der eigentliche Wanderweg. Ein Schild behauptet, man würde drei Stunden bis Sanpuku-toge brauchen, aber selbst mit schwerem Gepäck sind die meisten Leute schneller. Toge bedeutet "Pass" auf Japanisch, und laut Wanderführer ist es der höchste in Japan (2615 m). Die Wegstrecke durch den Wald aufwärts ist schön, man hat vereinzelte Blicke auf Arakawa (rechts) und das Shiokawa Tal (links). Eineinhalb Stunden nach Verlassen der Straße kamen wir zur einzigen Quelle auf einer Höhe von 2350 m. Die Lufttemperatur betrug +2°C, auf dem Boden war etwas Frost. 45 Minuten später, um 14.40 Uhr, erreichten wir Sanpuku-toge.
Sanpuku Hütte Das Wetter war gut, der mächtige Gipfel von Shiomi-dake im Norden klar zu erkennen. Auf dem Pass gibt es eine große Hütte (Sanpukutoge Goya) und einen Zeltplatz. Die Hütte ist das ganze Jahr geöffnet, wird aber nur im Juli und August bewirtschaftet. Eine Wasserstelle befindet sich Richtung Norden im Sanpukuzawa Tal, von der Hütte 30 Minuten hin und zurück.
Sanpukuzawa Wir deponierten unser Gepäck in der Hütte, schnappten uns unsere Wasserkanister und nahmen den Weg ins Sanpukuzawa Tal, der sich leicht absteigend durch den Nadelwald schlängelt. Bald kamen wir zur kleinen Sanpukuzawa Hütte - auch hier gibt es einige Stellplätze für Zelte - und füllten unsere Kanister im kristallklaren Bächlein. Zwei Wochen vorher hatte ich hier mit meinem Sohn zwei Nächte auf unserer Shiomitour gecampt. Den Rest des Nachmittags relaxten wir vor der Hütte, als die Sonne unterging fingen wir an, unser Abendessen zu kochen. Gegen 17.30 Uhr, es war schon fast dunkel, stolperten noch vier junge Wanderer herein.
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Zweiter Tag

Eboshi-dake Wir hatten einen geruhsamen zweiten Tag eingeplant, also hatten wir es nicht besonders eilig und brachen um 7.00 Uhr auf. Das mag immer noch früh erscheinen, man sollte allerdings bedenken, daß japanische Wanderer normalerweise um 4.00 Uhr aufstehen, wir hatten also drei Stunden zum Frühstücken und Packen. Das Wetter war super, die Temperatur -1°C. Ein paar Minuten nach Verlassen des Passes begegneten wir einer Japanischen Gemse (Capricornis crispus), kamoshika auf Japanisch (s. Foto). 40 Minuten später erreichten wir den Gipfel von Eboshi-dake (2726 m). Der Blick war phantastisch, Shiomi, Arakawa und Fuji begrüßten uns im Morgenlicht. Frank ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen, ein paar Melodien auf seiner Shakuhachi, einer großen Bambusflöte, zu spielen.
Kogochi-dake Von Eboshi-dake folgt der Pfad auf dem Bergkamm nach Süden Richtung Kogochi-dake (2802 m). Wir sichteten einen Schwarm Schneehühner (Lagopus mutus), raichô auf Japanisch (s. Foto), deren braunes Sommerkleid schon mit weißem Wintergefieder durchsetzt war. Nach 50 Minuten erreichten wir Maekogochi-dake (2781 m), von hier waren es noch einmal 30 Minuten bis Kogochi-dake (2802 m). Auf dem Gipfel befindet sich eine halb verfallene Hütte, die nicht allzuviel hermacht aber doch noch als Schutz bei Schlechtwetter taugt. Der Blick auf die drei Arakawa Gipfel von hier war einmalig. Von Kogochi führt der Pfad ca. 200 m steil abwärts, wird dann flacher und führt durch Nadelwald zur Takayamaura-goya Hütte auf 2450 m.
Takayamaura Goya Takayamaura-goya ist eine relativ neue Blockhütte, angeblich groß genug für 20 Leute und ihr Gepäck, was in der Tat sehr eng werden würde. Wir hatten Glück, daß wir den Platz für drei Nächte für uns allein hatten. Die Hütte ist sehr schön am Fuß des Arakawa gelegen: Die drei Gipfel Maedake (3068 m), Naka-dake (3083 m) und Higashi-dake (3141 m) geben eine großartige Kulisse ab, das Tenryu Tal ist 2000 m tiefer zu sehen. Die Hütte hat eine hübsche kleine Terasse, ein idealer Platz, um in der Sonne zu sitzen und den Ausblick zu genießen. Es gibt zwei Wasserstellen in der Nähe, die eine ein kleines Bächlein 7 min talabwärts, die andere eine Quelle (s. Foto) 15 min Richtung Osten auf der Arakawa Route.
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Dritter Tag

Arakawa Nakadake Am nächsten Morgen war das Wetter umgeschlagen, dicke graue Wolken am Himmel, Lufttemperatur +4°C. Nichtsdestotrotz packten wir alles zusammen und marschierten um 6.30 Uhr ab. Das Wetter wurde zusehends schlechter, als wir den Gipfelgrat zwei Stunden später erreichten, war die Sichtweite auf 20 m geschrumpft, und der Wind blies so stark, daß es zeitweise unmöglich war zu gehen. Um 9.00 Uhr kamen wir an der Hütte auf Naka-dake an. Hier trafen wir auf einen anderen Wanderer, den einzigen während unserer fünftägigen Tour außer den vier jungen Leuten am ersten Abend. Wir blieben zwei Stunden hier oben, die Hütte bebte im Sturm. Es gibt kein Wasser in Gipfelnähe, also beschlossen wir, wieder zur Takayamaura-goya Hütte abzusteigen anstatt Richtung Akaishi weiterzugehen. In den wabernden Nebelschwaden entdeckte ich einen Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes), hoshigarasu auf Japanisch. Um kurz nach eins waren wir wieder an der Hütte und verbrachten den Rest des Nachmittags heißen Tee schlürfend in unsere Daunenjacken gemummelt.
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Vierter Tag

Eine kalte Nacht Obwohl wir unsere Pullover und Daunenjacken im Schlafsack anbehielten, verbrachten wir eine ziemlich kalte Nacht in der Hütte - dabei sank die Temperatur nicht unter -5°C. Es war eindeutig kälter als in einem kleinen Zelt. Folglich war ich schon wach, als mein Alarm um 4.00 Uhr piepte. Wir kochten das übliche Campingfrühstück: heißes Müsli mit Tubenmilch und Tee. Dann packten wir alles Nötige für eine Tagestour.
Früher Morgen Um 5.30 Uhr waren wir reisefertig. Es war noch dunkel, unzählige Sterne funkelten am wolkenlosen Himmel. Während wir dem Arakawa Pfad zur Quelle folgten, wurde es allmählich hell, und bald konnte man die umliegenden Berge im grauen Licht der ersten Dämmerung erkennen. Frank wollte es heute ruhiger angehen lassen, also trennten wir uns an der Quelle; er plante einen gemütlichen Spaziergang auf Naka-dake, ich wollte so schnell wie möglich auf den Hauptgipfel (Higashi-dake).
Chuo Alps Schon bald kam ich aus dem Wald heraus. Der Pfad wurde steiler und führte im Zickzack durch eine riesige Geröllhalde. Im Westen waren die Spitzen von Utsuki-dake, Minami Komaga-dake und Kosumo-yama in den Chuo Alps ins rosafarbene Licht des Sonnenaufgangs getaucht. Ich zog mich etwas wärmer an und ging weiter bergauf.
Naka-dake Um 7.30 Uhr erreichte ich den Gipfel von Naka-dake (3083 m). Welch ein Unterschied zum vergangenen Tag! Alle großen Gipfel waren zu sehen, Akaishi-dake (3120 m) im Süden, Shiomi-dake und die mächtige Pyramide von Higashi-dake im Norden, die Chuo Alps im Westen und der unverwechselbare Kegel des Fuji über einem Wolkenmeer im Osten. Ich blieb 20 Minuten auf Naka-dake und besuchte auch die kleine Hütte, welche uns am Vortag Schutz geboten hatte.
Higashi-dake Um 7.50 Uhr setzte ich meinen Weg Richtung Higashi-dake fort. Der Weg führte zuerst ca. 150 m bergab und stieg dann zum Gipfel an. Ich fühlte mich großartig und genoß die Wanderung in diesen Bergen in vollen Zügen: frische Luft, ein phantastisches Panorama, Einsamkeit - alles Dinge, die man nicht ohne Weiteres in den japanischen Städten findet. Ich brauchte nur 40 min bis zum Gipfel. Die Temperatur betrug -8°C, aber die Sonne schien kräftig und es ging so gut wie kein Wind. Ich setzte mich, machte ein paar Aufnahmen, aß ein wenig und relaxte.
Zurück nach Takayamaura goya Nach etwa einer halben Stunde wurde mir langsam kalt, also schnappte ich mir meinen Rucksack und ging nach Naka-dake zurück. An der Hütte machte ich eine weitere lange Pause. Gerade als ich weiter wollte, kam Frank. Wir verbrachten eine weitere halbe Stunde hier oben und ließen die Szenerie auf uns wirken. Dann machte ich mich an den Abstieg. Eine weitere Pause war an der Quelle fällig, wo ich meine Flasche auffüllte und die merkwürdigen Eisgebilde betrachtete. Um 12.40 Uhr war ich zurück an der Hütte.
Ein relaxter Nachmittag Den Nachmittag verbrachte ich auf der sonnigen Terasse vor der Hütte. Es war so warm, daß ich es mit nur einem T-Shirt aushielt. Ich trank Tee und beobachtete die Hänge der Arakawas mit meinem Fernglas. Über den schroffen Kliffs von Mae-dake kreiste ein Steinadler (Aquila chrysaetos, Inu-washi). Frank war gegen 15.00 Uhr wieder zurück, er holte seine Shakuhachi heraus und spielte ein paar traditionelle Weisen; der heisere Klang der Flöte paßte perfekt zu der wilden Berglandschaft um uns herum.
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Fünfter Tag

Schnee! Wie gewöhnlich stand ich um 4.00 Uhr auf. Ich warf einen Blick aus der Hütte und merkte, daß es dick bewölkt war. Um 5.00 Uhr fing es an zu schneien, um 6.00 Uhr marschierten wir los. Welch ein Unterschied zum vorigen Morgen! Dichtes Schneetreiben, schwarze Wolken, der Pfad verschwand schnell unter einer weißen Decke. Wir würden über ziemlich exponiertes Gelände gehen müssen, etwa vier Stunden bis Sanpuku-toge - falls wir uns nicht im Schnee verliefen.
Wo ist der Weg? Nachdem wir ungefähr eine Stunde gelaufen waren, konnten wir die graue Silhouette von Kogochi-dake gegen einen bleiernen Himmel ausmachen. Bald darauf kamen wir aus dem Wald und versuchten, unseren Weg zwischen Büschen von Krüppelkiefern zu finden. Sämtliche rote Markierungen waren unter dem Schnee begraben, wir kamen zwei- oder dreimal vom Weg ab aber bemerkten unseren Irrtum zum Glück sehr bald. Um 8.20 Uhr erreichten wir den Gipfel von Kogochi-dake.
Ein willkommener Zufluchtsort Der Wind hatte beträchtlich zugenommen und blies den Schnee horizontal über das Gipfelplateau. Jetzt waren wir sehr dankbar für die halb verfallene Hütte, über die wir drei Tage vorher noch gelacht hatten, als wir bei schönem Wetter hier vorbeigekommen waren. Eine zwanzigminütige Pause war angesagt, ein paar Kekse, etwas Isogetränk, dann konnte es weitergehen.
Der Abstieg Es waren nochmal zwei Stunden bis Sanpuku-toge, wo wir um 10.40 Uhr ankamen. Meine Füße waren naß, aber meine neue Marmot® Jacke hatte gehalten, was die Werbung versprach: sie bestand den Extremwettertest. Wir genehmigten uns die letzten paar Kekse zum Mittagessen, ich wechselte meine Socken, dann machten wir uns an den zweistündigen 1000 m Abstieg zum Auto. Ab ca. 2300 m ging der Schnee in Regen über, der Rest der Wanderung verlief ohne besondere Vorkommnisse.
Die heiße Quelle von Akaishi-so Als wir zum Auto kamen hatte es aufgehört zu regnen, und vereinzelt kam sogar die Sonne durch. Auf dem Weg zurück in die Zivilisation schauten wir in dem kleinen "Akaishi-so" Hotel vorbei. Wir nahmen ein ausgedehntes Bad im dampfend heißen Außenbecken, nach fünf Tagen Wanderschaft ein unbeschreiblicher Hochgenuß.
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Ein paar Tips

Die Hütten Die Hütten in den Minami Alps sind normalerweise ganzjährig geöffnet, aber Mahlzeiten sind nur in der Hauptwanderzeit im Juli und August erhältlich. Wer vorhat, in den Hütten zu übernachten anstatt sein Zelt mitzuschleppen, sollte trotzdem vorsichtshalber anrufen und sich vergewissern, daß sie wirklich auf sind. Hier sind die Nummern:
  • Sanpuku-toge Goya: 0265-39-2303
  • Takayamaura Goya: 0547-46-4717
Verpflegung Ein wichtiger Gesichtspunkt bei einer mehrtägigen Tour ist der Gewichtsfaktor. Selbst ohne Lebensmittel wiegt der Rucksack mindestens 15 kg, entsprechend mehr wenn noch Kameraausrüstung usw. dazukommen. Folglich sollte die Nahrung leicht sein, aber dennoch die notwendige Kalorienzufuhr abdecken. Ich nehme gewöhnlich Müsli, einen großen Beutel mit Nüssen und Rosinen, Cracker und Kekse, kleine Thunfischdosen, Öl, Nudeln (4 min.), etwas Gemüse, Tomatenmark, Tubenmilch, Gewürze und Salz mit.
Ausrüstung Neben der üblichen Wanderausrüstung ist auch ein 5 l Wasserkanister empfehlenswert. Der Grund: Die Hütten und Zeltplätze sind oft weit von der nächsten Wasserstelle entfernt, manchmal 45 min hin und zurück.

Außer in den Sommermonaten Juli und August muß nachts mit Minusgraden gerechnet werden (Pullover, Daunenjacke, lange Unterwäsche, Handschuhe und Mütze).

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